Das Franz‐Stock‐Gymnasium als gebundene Ganztagsschule
Begründung und Ziele
Schulische Bildungs‐ und Erziehungsarbeit benötigt in Zukunft ausreichend Zeit, differenzierte pädagogische Einwirkmöglichkeiten sowie ausreichend personelle und sächliche Ressourcen, um die Schüler unter den veränderten Rahmenbedingungen verkürzter Schulzeit sowie gesellschaftlicher Voraussetzungen und Ansprüche altersgerecht, individuell und umfassend fördern und betreuen zu können. Dies ist besonders gut in einem pädagogisch gestalteten, flexiblen Ganztag zu gewährleisten. Wegen der erheblichen längeren Verweildauer in der Schule sind neben der schulischen Lernsituation auch die Lebensbedürfnisse von Kindern und Jugendlichen sowie die Arbeitsbedingungen der Lehrenden zu beachten. Ganztag bindet eine erhebliche tägliche Lebenszeit von Schülern und Lehrern in der Schule. Schule muss deshalb organisatorisch, räumlich und im täglichen Miteinander eine angenehme Arbeits‐ und Lebensqualität, ein gutes Schulklima bieten.
Ziele unserer Ganztagsschule für die Schüler sind:
- ausreichend Zeit für individuelle Förderung und Persönlichkeitsentfaltung unabhängig von der Betreuungsmöglichkeit zu Hause.
- altersgerechte Förderungen von eigenverantwortlichem Lernen in der Schule und zu Hause.
- Differenzierte Lernanreize in der Schule außerhalb des Pflichtunterrichts.
- Schulung von Werteorientierung und sozialer Kompetenz innerhalb und außerhalb des Unterrichts.
- Intensive persönliche Beratung und Betreuung von Schüler und Eltern.
Lernen und Fördern im Ganztag
Wöchentliche Schul‐ und Unterrichtszeit In der Jahrgangsstufe 5 sind 27 Wochenstunden Kernunterricht in den einzelnen Fächern und 6 Wochenstunden zur individuellen Förderung und Persönlichkeitsentfaltung vorgesehen. Hinzu kommen 3 Stunden betreute Mittagspause. An drei Tagen endet der Unterricht in der Sekundarstufe I regulär um 14:45 Uhr – an zwei weiteren Tagen regulär um 13.00 Uhr. Bei Schülern im bilingualen Bildungsgang kommt entweder ein weiterer langer Tag (der Freitag) oder an zwei Tagen eine Ausdehnung der Unterrichtszeit bis 15:45 Uhr hinzu.
Eine freiwillige Teilnahme an Betreuungsangeboten täglich bis 15.45 Uhr ist im Rahmen des offenen Ganztags möglich.
Rhythmisieren der Unterrichtszeit
Einer lernpsychologisch auf die Kinder und Jugendlichen abgestimmten rhythmisierten Verteilung von Lern‐ und Entspannungszeiten über den Schultag hinweg kommt in einer Ganztagsschule besondere Bedeutung zu. Diese Rhythmisierung wird folgendermaßen konkret umgesetzt:
- Das tägliche 30-minütige Förderband in den Kernfächern findet vormittags statt.
- Durch die Aufgabe des 45-Minuten-Rhytmus wurde der schnelle tägliche Fachwechsel reduziert und der Unterricht läuft insgesamt ruhiger ab.
- Eine regelmäßige Abwechslung von Unterrichts‐ und Pausenzeiten, von Anspannungs‐ und Entspannungsphasen steigert über den Tag hinweg die Konzentrationsfähigkeit für einen verlängerten Unterrichtstag.
- Zur Entspannung trägt besonders die bis zu einstündige Mittagspause mit Essenangebot und Übermittagsbetreuung bei.
- Durch längere Unterrichtsblöcke von mindestens 60 Minuten bei der Unterrichtsgestaltung steht mehr Zeit für Unterrichtsmethoden zur Förderung selbstständigen Arbeitens und für Lernarrangements zur individuellen Förderung zur Verfügung.
- Durch eine innere Rhythmisierung des längeren Unterrichtsblocks mittels entsprechender Unterrichtsgestaltung, aber auch mittels Einsatz von Entspannungs‐ und Konzentrationsübungen bleibt die Lernfähigkeit der Schülerinnen und Schüler erhalten.
Lernzeiten
In der Jahrgangsstufe 5 werden die im Ganztag zur Verfügung stehenden Wochenstunden zur individuellen Förderung und Persönlichkeitsentfaltung differenziert mit unterschiedlichen pädagogischen Zielsetzungen genutzt:
Individuelle Förderzeiten
2,5 Zeitstunden in der Woche stehen schwerpunktsmäßig der fachlichen und kompetenzorierentierten Förderung in den Kernfächern Deutsch, Englisch und Mathematik zur Verfügung. Hier sollen die Schüler einerseits eine an ihrem Leistungs‐ und Lernvermögen fachlich orientierte Unterstützung erhalten und differenziert nach ihren Leistungsstärken oder -schwächen üben können. Anderseits sollen die Schüler in offenen Lernformen in eigener Lernorganisation und in Selbstständigkeit geschult werden. In den Jahrgangsstufen 6-9 wird auch für die zweite Fremdsprache eine 30-minütige Fördereinheit pro Woche angeboten.
Hausaufgaben
Die Rhythmisierung an gebundenen Ganztagsgymnasien ist so zu planen, dass keine schriftlichen Hausaufgaben anfallen. Das Lernen von Vokabeln oder das Lesen von Lektüren ist hier notwendig ausgenommen. Zu Unterstützung der Schüler und als Hilfe für ihre Eltern wurde ein schuleigener Lernplaner (Franzl) entwickelt. Dieser hilft nach individuellen Bedürfnissen zu fördern und die Ausführung der Arbeiten selbstständig zu kontrollieren und nachzuhalten. Außerdem dient der Lernplaner als schriftliches Kommunikationsmittel zwischen Lehrern und Eltern eines Schülers, wenn Hinweise auf aktuelle Schwierigkeiten oder besondere Verbesserungen beim Lernverhalten eines Schülers mitzuteilen sind.
Klassennachmittag
Einige Stunden werden für einen „Klassennachmittag“ verwendet. Während dieser Zeit mit dem Klassenleitungsteam können schülerorientiert und gemeinschaftfördernd unterschiedliche Projekte außerhalb des Lehrplans ‐ auch in Kooperation mit außerschulischen Partnern ‐ behandelt werden. Beispiele sind die Projekte „Leben und Bedeutung von Franz Stock“, „Verhalten im Verkehr“ oder das Sozialtraining. Außerdem dient die Zeit dazu, Lernmethoden zu trainieren oder eine effektive Lernorganisation und Vorbereitung auf Klassenarbeiten zu üben.
Werkstattunterricht
Um alle Schüler bei ihrer Persönlichkeitsentfaltung auch im musisch‐kreativen Bereich zu fördern, sind Stunden für den „Werkstattunterricht“ vorgesehen. In diese Unterrichtsschiene am Vormittag wählen sich die Schüler nach Kursprinzip verpflichtend ein.
Teilnehmer der Musikkurse haben die Möglichkeit, außerschulisch am Nachmittag in der Schule einzelne Instrumente in Form von kostenpflichtigem Privatunterricht intensiver zu erlernen. Dies erfolgt in Kooperation mit der Musikschule des Hochsauerlandkreises.
Zusätzliche Lern‐ und Förderanreize
Durch freiwillig anzuwählende Arbeitsgemeinschaften, Neigungsgruppen und Projekte zu Themen außerhalb der Lehrpläne werden den Schülern zusätzliche Lernanreize angeboten, eigene Interessenschwerpunkte verwirklichen zu können. Hierzu gehören Begabten‐Förderprojekte und –Arbeitsgemeinschaften wie die jugend forscht‐AG und die Roboter‐AG sowie verschiedene Wettbewerbsbetreuungen. Auch die Neigungsgruppen im offenen Ganztagsangebot bieten vielfältige Betätigungsmöglichkeiten.
Schulung der Sozialkompetenz
Das Bewusstmachen von Grundwerten des menschlichen Miteinanders und die Stärkung der Sozialkompetenz werden in allen Bereichen des Schulalltags gefördert. In einer Ganztagsschule eröffnen sich hierfür wegen der langen Verweildauer der Schüler in der Schule zusätzliche Möglichkeiten und Notwendigkeiten. Die Schüler werden angeleitet Verantwortung für sich und die Mitschüler zu lernen und zu übernehmen, ‐ den respektvollen Umgang miteinander und Konfliktfähigkeit zu lernen, ihr soziales Engagement zu stärken, indem sie aktiv lernen, ihre Schule füreinander zu gestalten.
Essens‐ und Pausenbetreuung
In der Ganztagsschule sind Pausenzeiten nicht einfach Zeiten ohne Unterricht, sondern sind wichtige Elemente der Schulzeit und werden deshalb durch Betreuungsangebote, welche auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen abgestimmt sind, pädagogisch gestaltet.
Verpflegung
Für die Verpflegung in der Schule stehen eine Mensa für das Mittagessen und an beiden Schulgebäuden je eine Pausencafeteria zur Verfügung, die in Absprache mit dem Schulträger, der Stadt Arnsberg, durch externe Anbieter betrieben wird.
Die Mensa bietet verschiedene Mittagsmenüs zur Auswahl. Zusätzlich sind kleine Esswaren und Getränke erhältlich. Um bei den Essgewohnheiten der Schüler erzieherisch einzuwirken, wird das Mittagessen von Lehrkräften betreut. Beim Warenangebot in der Mensa und der Cafeteria werden auch Aspekte der gesunden Ernährung berücksichtigt.
Bewegungs‐, Spiel‐ und Ruhebereiche
Besonders in der Mittagspause können die Kindern und Jugendlichen verschiedene Entspannungsmöglichkeiten und -räume nutzen. In den Spielotheken stehen Spielgeräte wie Billardtische, Airhockey oder Tischkicker, für Spiele und Bewegung auf den Schulhöfen verschiedene ausleihbare oder fest installierte Geräte zur Verfügung. Im Ruheraum werden Entspannungsübungen angeboten. Die Unterstufenbibliothek in beiden Schulgebäuden lädt zum entspannenden Lesen ein.
Offene Ganztagsbetreuung
Betreuungsorganisation
Um dem Wunsch von Eltern nach einer verlässliche Betreuung ihres Kindes am Nachmittag über die gebundenen Ganztagszeiten hinaus nachkommen zu können, wird die bisherige offene Ganztagsbetreuung an einem oder mehreren Tagen in der Woche beibehalten. An Tagen ohne Nachmittagsunterricht schließt sich an die Mittagspause Betreuung von 14.00 bis 15.00 Uhr an. Danach können bis 15.45 Uhr, teilweise auch länger verschiedene Neigungsgruppen angewählt werden. Für die Betreuung entsteht halbjährlich ein Kostenbeitrag.
Neigungsgruppen
Die Neigungsgruppen dienen nicht nur der verlässlichen Betreuung, sondern können den Schülern auch zusätzliche Lernanreize außerhalb des Schullehrplans bieten. Mehrere Neigungsgruppen werden von Lehrkräften, älteren Schülern, externen Experten oder Mitgliedern örtlicher Vereine durchgeführt. Die Anwahl der Neigungsgruppen erfolgt zum Schulhalbjahr. Ihr regelmäßiger Besuch ist dann verpflichtend.