FSG: Update: Ehemalige FSG-Abiturientin im Hilfseinsatz im Kongo

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Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,
jetzt ist für jeden einzelnen von euch die Zeit der Fragen über Fragen, die ihr sicherlich noch nicht alle abschließend beantworten könnt:
“Wie geht es jetzt weiter? Studium oder Ausbildung? Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) ? Praktikum? Oder was könnte ich sonst noch tun?!”Dass man auch ganz ungewöhnliche und sehr mutige Wege gehen kann, hat unsere ehemalige Schülerin, Laura Hieronymus (ABI 2013) gezeigt.

Seit dem 26. Juli 2013 leistet sie ehrenamtliche Hilfestellung als “Missionarin auf Zeit” für die Gemeinschaft der Salvatorianerinnen im Einsatz gegen Mangelernährung in der Demokratischen Republik Kongo.

Sensibilisiert wurde sie für die Missionarstätigkeit der Salvatoriannerinnen durch Besuche mit ihrer Mutter Margit Hieronymus (ABI 1980 am ehemaligen Graf-Gottfried-Gymnasium) bei Monsignore Reinhard Heldt in Rom.

Dieser arbeitete in früheren Jahren als Vikar in Hüsten und zusätzlich noch als sehr engagierter und beliebter Religionslehrer am früheren Graf-Gottfried-Gymnasium. Im Anschluss daran wurde er nach Rom in den Vatikan berufen und war dort zuständig für deutsche Besuchergruppen sowie Seelsorger der Gemeinschaft der Salvatorianerinnen.

Mittlerweile hat Laura nun ihr Jahr im Kongo fast beendet und am 27. Juli geht es für sie wieder zurück nach Deutschland. Ihren spannenden Bericht über diese Zeit konnte man vor ein paar Tagen in der heimischen Presse lesen.

Für alle, die dazu keine Gelegenheit hatten, hier der Link zum Nachlesen.

Bereits am 05.11.2013 berichtete Laura von ihrer Arbeit und ihrem Leben im Kongo:

Mein Name ist Laura Hieronymus, ich bin 19 Jahre alt und ich habe in diesem Jahr mein Abitur am FSG bestanden. Viele meiner Mitabiturienten befinden sich jetzt schon im Studium oder in Australien, Neuseeland, Irland oder in anderen Ländern.

Mich hat es auch ins Ausland gezogen.

Ich habe mich für ein freiwilliges Missionarsjahr in der Demokratischen Republik Kongo entschieden. Wie einige von euch vielleicht wissen, ist die politische Lage hier sehr angespannt. Es herrscht seit einigen Jahren in den nordöstlichen Teilen des Landes Krieg, zudem ist alles, wie in vielen Ländern Afrikas, von Korruption bestimmt und natürlich sind die Menschen auch hier von Krankheit und Armut geplagt.

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Die Probleme sind Krankheit und Armut
Ich halte mich seit sechs Wochen im Süden des Landes, in der Stadt Kolwezi in der Provinz Katanga, auf. Vor meiner Zeit im Kongo habe ich fast zwei Monate in Tansania gelebt, um Kiswahili zu lernen. In meiner Stadt ist es zur Zeit nicht gefährlich. In der Provinzhauptstadt Lubumbashi hat es vor kurzer Zeit Auseinandersetzungen gegeben, die aber schnell aufgelöst werden konnten und keine weitere Gefahr mehr darstellen. Außerdem sind Blauhelmsoldaten der UN auch in diesem Bereich des Kongo. Die Probleme, die bei ruhiger politischer Lage noch bleiben, sind Krankheit und Armut, und dort beginnt meine Arbeit.

Kinder sterben an Durst und Hunger
Das Programm „Missionar auf Zeit“ gibt meinen Mitfreiwilligen und mir die Möglichkeit, bei Ordensgemeinschaften der Salvatorianer untergebracht, Arbeit für und mit den Menschen zu bestreiten, um vermeidbaren Krankheiten und Nöten entgegenzuwirken. Viele von unseren Freiwilligen in Asien, Südamerika und Afrika arbeiten an Schulen und in Kindergärten, ich arbeite in einer Krankenstation.

Die Station heißt Centré Uzima und liegt zentral in einem der Armenviertel der Stadt. Sie hat viele Aufgaben, aber die wichtigste und wirkungsvollste ist das Versorgen von unterernährten Kindern. Die Kinder, die in den meisten Fällen Halb- oder Vollwaisen sind, kommen täglich zu uns und werden mit Sojamilch und Buji (einem Brei aus Mehl, Soja, Zucker und Wasser) versorgt und wieder auf ein normales Gewicht gebracht. Viele Kinder können wir dadurch retten und ihnen zur Gesundheit verhelfen, in wenigen Fällen halten der Hunger und das Dursten aber schon so lange vor, dass die Kinder an ihren Folgen, trotz unserer Hilfe, sterben. Weitere Aufgaben in unserer Krankenstation sind das Impfen von Kleinkindern und die Betreuung und das Untersuchen von schwangeren Frauen.

Hygiene ist ein großes Problem
In Afrika hat ein Paar bis zu fünfzehn Kinder, und eine Frau hat bis dahin mehrere Totgeburten. Viele Kinder sterben in den ersten Jahren an den unterschiedlichsten Krankheiten. So gut wie alle Mütter, ungeachtet des sozialen und finanziellen Standes, verlieren mindestens ein Kind im Laufe ihres Lebens. Das liegt zum einen an der fehlenden Hygiene und zum anderen daran, dass es hier gefährlichere Krankheiten gibt, vor denen man weniger geschützt ist.

Die Hygiene ist ein großes Problem, denn es ist keine Frage des Putzens oder etwas, was umgangen werden könnte, wie man oft glaubt. Es fehlen die finanziellen Möglichkeiten, um Häuser so zu bauen, dass sie vor Staub, Unrat und Tieren geschützt sind, um umweltschonende Autos zu bauen oder um Filteranlagen für Wasser anzulegen.

Meine Arbeit im Centré besteht derzeit darin, das Essen an die Kinder zu verteilen, schwangere Frauen zu untersuchen und bei den Impfungen zu assistieren. Meine Partnerin Martha arbeitet als Lehrerin an einer Vorschule, und ein weiterer Freiwilliger unserer Mission im Ort arbeitet als Lehrer an einer weiterführenden Schule.

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Malaria ist eine Gefahr
Vor den Krankheiten Afrikas sind natürlich auch wir nicht geschützt. Deshalb mussten wir uns alle in Deutschland einigen Impfungen unterziehen, um einreisen zu dürfen. Die Malaria hat alle acht Freiwilligen bereits in Tansania erwischt und wir drei „Kongolesen“ sind kurz nach der Ankunft hier zum zweiten Mal daran erkrankt.

Es ist schockierend, dass diese Krankheit auf der ganzen Welt viele Todesopfer fordert, denn sie kann bei frühzeitiger Behandlung verlaufen wie ein harmloser grippaler Infekt. In den meisten Fällen beginnt es mit Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Gliederschmerzen. Das wird von Tag zu Tag schlimmer und endet mit der ersten Einnahme der Medikamente, die nicht besonders teuer sind.

Die Leute sterben an dieser Krankheit, weil sie den für unsere Verhältnisse geringen Betrag für die Medizin nicht aufbringen können.

Mit dem Erkranken an Malaria haben wir bereits gerechnet, aber meinen Mitfreiwilligen Gabriel und mich hat noch eine andere Krankheit erwischt, die bei uns, soweit ich weiß, seit dem Mittelalter kein Problem mehr darstellt. Wir haben Typhus. Wir wurden zwar beide in Deutschland geimpft, die Krankheit kann aber mit einer minimalen Wahrscheinlichkeit doch ausbrechen, und das haben wir geschafft. Typhus bricht aus, wenn man z.B. verunreinigtes Wasser trinkt. Das kommt in Deutschland selten vor, weil selbst das Wasser aus der Leitung ausreichend gereinigt und gefiltert ist. Das Wasser hier wird immer abgekocht, gleichwohl haben wir es trotzdem irgendwie geschafft. Aber auch diese Krankheit ist mit einem Medikament kein Problem, daher sind wir zu keiner Zeit wirklich gefährdet.

Unterkunft ohne fließendes Wasser
Martha und ich teilen uns ein kleines Zimmer mit angrenzendem Bad auf der Wohnanlage der Schwestern. Wir haben leider kein fließendes Wasser und müssen deshalb täglich Eimer mit Wasser holen, mit denen wir uns duschen, putzen und auch unsere Wäsche waschen, und dann brauchen wir noch einmal gesondert abgekochtes Trinkwasser zum Zähne putzen und Gesicht waschen. Der europäische Standard fehlt uns selten, denn man gewöhnt sich sehr schnell an die neue Situation.

Diese Aufgabe ist eine wichtige Erfahrung
Ich habe mich für das Missionarsjahr nach dem Abitur entschieden, weil einem so die Möglichkeit gegeben wird, das Geschehen der Welt kennen und schätzen zu lernen. Das Leiden und die Probleme Afrikas sind mitnichten mit unseren zu vergleichen, und ich bekomme eine neue Sicht für Situationen des Alltags sowohl in Europa, als auch hier. Das Umgehen mit unterschiedlichsten Perspektiven ist ein grundlegendes Prinzip des Lebens und wichtiger, als ich dachte.

Vor wenigen Monaten dachte ich noch, dass ich nicht einmal die Ansichten der Lehrer verstehen könnte. Heute habe ich einen guten Freund, der Massai ist, und mir von den vier Frauen seines Vaters und seinen vierzehn Geschwistern erzählt, und jetzt soll ich diese Ansichten verstehen können.

Das Jahr ist Zweierlei, zum einen eine wichtige Erfahrung für mich und ein großer Einfluss auf mein Leben, zum anderen eine Möglichkeit, den Menschen hier zu helfen und ihnen meine Arbeit zugute kommen zu lassen.