Wenyi Xie, Schülerin der Qualifikationsphase 1 des Franz-Stock-Gymnasiums, erreichte beim Regionalwettbewerb von “Jugend musiziert” den ersten Platz und wurde zum Landeswettbewerb weitergeleitet.
Im folgenden Bericht stellt Wenyi den Wettbewerb “Jugend musiziert” vor und gibt einen Einblick in ihre Vorbereitungen, Erfahrungen und Erfolge.
Ein Bericht von Wenyi Xie, Q 1
”Jugend musiziert” ist ein Wettbewerb für das instrumentale und vokale Musizieren der Jugend. Seit dem 1. Wettbewerb im Jahr 1964 ist “Jugend musiziert” zum bedeutendsten Förderprojekt für musikalischen Nachwuchs in Deutschland geworden. Heute liegt der Schwerpunkt neben dem Fördergedanken junger Musiker vor allem dabei, zu motivieren, Herausforderung und Orientierung zu sein und Erfolgserlebnisse zu vermitteln. Auch die Erfahrung beim gemeinsamen Musizieren, die Präsentation eines Musikwerkes auf einer Konzertbühne vor einer Jury und vor Publikum zählen dazu. So vermittelt “Jugend musiziert” nicht zuletzt Anregungen für den eigenen musikalischen Lebensweg.
So habe auch ich durch ”Jugend musiziert” viele Erfahrungen gesammelt. Das erste Mal habe ich mit 8 Jahren erfolgreich teilgenommen. Bereits früh habe ich die Konzertbühne kennengelernt und mich rasch mit ihr angefreundet. Heute liebe ich sie, da es jedes Mal aufregend ist, vor Publikum zu spielen und ein schönes Gefühl ist, das Publikum begeistern zu können. Seitdem nehme ich fast jährlich an dem Wettbewerb teil, was sicherlich zu meiner musikalischen Entwicklung beigetragen hat. ”Jugend musiziert”, sowie andere Wettbewerbe oder Konzerte geben mir immer besonderen Anreiz, Zeit und viel Mühe in das Üben der Musikstücke stecken. Auf der anderen Seite gibt es mir die Bestätigung, dass sich das viele Üben gelohnt hat. Deshalb macht mir die Teilnahme an Jugend musiziert großen Spaß, denn es bietet mir die Möglichkeit, intensiv zu musizieren und natürlich Fortschritte im musikalischen und pianistischen Bereich zu machen.
Dieses Jahr nahm ich mit Vorfreude am 51.Wettbewerb ”Jugend musiziert” in der Kategorie ”Klavier Solo” teil. Bedingung in meiner Altersgruppe sind 15-20 Minuten Vorspielzeit, die man mit mindestens 3 Stücken aus verschiedenen Epochen gestaltet. Außerdem müssen langsame und schnelle Sätze vorgetragen werden.
Die Auswahl der Stücke verlief recht unkompliziert, da ich meistens ein Repertoire an Stücken habe, die ich aktuell übe. Nur ein langsames Stück mussten mein Klavierlehrer und ich zusätzlich aussuchen. Mein Wettbewerbsprogramm setzte sich demnach aus folgenden Stücken zusammen:
J.S. Bach: Präludium und Fuge B-Dur BWV 866
T. Takemitsu: Rain Tree Sketch II
F. Chopin: Scherzo Nr.1 h-moll op.20
Die Vorbereitung auf den Wettbewerb besteht eigentlich hauptsächlich aus einem: ÜBEN. Aber auch Vorbereitungskonzerte etc. gehören dazu. Ich hatte eine vorteilhafte Vorbereitung zusätzlich durch einen Klavier-Sommerkurs und den ”Westfälischen van Bremen Klavierwettbewerb”, der November 2013 stattfand. Dadurch waren meine Stücke sicher und konzertreif geworden und bald hatte ich ein Wettbewerbsniveau erreicht. Eine gute Vorbereitung ist wichtig, weil man viel Zeit benötigt, um erst einmal die anspruchsvollen Stücke zu lernen und technische Sicherheit zu erlangen. Vor allem das schnelle Scherzo brauchte regelmäßiges Training, damit die Läufe und Akkorde trotz Schnelligkeit präzise sind. Dann gibt es noch all das mit Dynamik (Lautstärke) und Artikulation usw…
Aber ebenso wichtig ist die persönliche Interpretation eines Stückes. Erst der musikalische Ausdruck, und Tiefe macht Musik vollkommen und das Spielen der Stücke besonders. So ist dies neben der Technik ein wichtiges Kriterium bei der Jury-Bewertung. Die Musik zu verstehen und zu fühlen ist die eine Seite, es pianistisch umzusetzen eine andere. Oft habe ich lange danach gesucht, wie es klingen soll, wie ich es selber klingen lassen möchte. Dann habe ich mir oft den Kopf darüber zerbrochen, Klangfarben zu erzeugen, meine Ideen umzusetzen. Das brauchte viel Geduld, Zeit und Konzentration, die mir manchmal fehlten. Vorallem in Klausurphasen war es schwierig, ausreichend zu üben und wenigstens den Stand der Dinge zu halten. Ein paar Tage ohne Üben – und die Läufe wollten nicht mehr klappen und die Finger wurden träger, obwohl ich vorher soviel trainiert hatte. Aber meine Quelle für Konzentration und Durchhaltevermögen waren stets meine Leidenschaft für Musik und mein Instrument, sowie zugegebenermaßen mein Ehrgeiz und starker Wille bei dem Wettbewerb mein Bestes zu geben.
Im Regionalwettbewerb am 01.02.2014 bekam ich den 1. Preis mit der Maximalpunktzahl von 25 Punkten und wurde zum Landeswettbewerb weitergeleitet. In der Zeit bis zum Landeswettbewerb versuchte ich, meine Stücke weiter zu perfektionieren und mein Spiel musikalisch weiterzuentwickeln. In den zwei Wochen davor habe ich fast jede freie Minute damit verbracht, Klavier zu üben, weil ich sichergehen wollte, dass ich das Potenzial ausschöpfen und nutzen kann. Der Landeswettbewerb fand am 23.03 an der Folkwang Universität in Essen statt. Wir fuhren morgens früh los, da mein Vorspieltermin um 11:05 war. Bei der Anmeldung vor Ort bekam ich einen Termin für den Akustiktest und einen Raum für das Einspielen. Meine Wertung fand in einer riesigen Aula mit toller Akustik statt. Alles verlief super und ich war sehr zufrieden mit meinem Wertungsvorspiel. Danach wollte ich gerne die anderen Teilnehmer meiner Altersgruppe hören und blieb bis zum Ende der Gruppenwertung. Von einigen Vorspielen war ich total begeistert. Mir war bewusst, wie stark die Konkurrenz ist. Später bekam ich auch ein Jury-Beratungsgespräch, wo mir Kritik und Tipps auf hohem Niveau gegeben wurden, was sehr hilfreich war. Danach verbrachten meine Eltern, eine Freundin und ich einen schönen Tag in Essen, und wir warteten gespannt auf die Ergebnisse, die am Abend verkündet wurden. Ich erreichte ich den 2. Preis mit 22 Punkten – meine bisher erfolgreichste Teilnahme. Dennoch kann ich die Enttäuschung über das Ergebnis nicht leugnen, weil der Traum von einer Teilnahme am Bundeswettbewerb noch unerfüllt bleibt.
Aber ich kann auch nicht leugnen, wie viel ich von dem Wettbewerb mitgenommen habe. ”Jugend musiziert” war auf jeden Fall eine tolle Erfahrung und eine gute Gelegenheit, mein Können unter Beweis zu stellen und mich musikalisch und pianistisch weiterzuentwickeln, weil es Motivation und Anreiz bietet. Durch das intensive Üben konnte ich enorme Fortschritte machen. Ich konnte meine pianistischen Fertigkeiten stärken und verbessern. Aber ich merke auch, dass meine Leidenschaft für Musik deutlich zugenommen hat und ich ein vertieftes Verständnis zur Musik erlangen konnte, wenn ich dies zum Beispiel mit dem Stand vor einem Jahr vergleichen. Mittlerweile habe ich neue Stücke angefangen und kann die neu gewonnenen Erfahrungen einbringen. Mir fällt es zunehmend leichter, Ausdruck in meine Interpretation der Stücke zu legen und gehe mit einer veränderten Perspektive an Stücke heran. Das Entscheidende hierfür war letztendlich aber vielleicht doch weniger der Wettbewerb allein, sondern die große Mühe und Arbeit, die ich in das Klavierspielen reingesteckt habe.
Also bleibt zum Schluss noch zu sagen: Übung macht den Meister!
Ein Bericht von Wenyi Xie, Q 1