„Berlin, Berlin – wir fahren nach Berlin!“ – Bericht zum Besuch der ESBZ

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Hannah Sperling, Schülersprecherin des FSG, berichtet von den Eindrücken und Erfahrungen der Berlin-Fahrt:

„Berlin, Berlin – wir fahren nach Berlin! So ungefähr klangen die fröhlichen Rufe, als unser Gegenbesuch an der ESBZ (Evangelischen Schule Berlin Zentrum, siehe Artikel vom23.01.2015) endlich erfolgte.

Wir – das ist die Arbeitsgruppe zu den Soft Skills, bestehend aus den SV-Schülerinnen Lena Schlinkmann, Hannah Sperling, Johanna Wissig und den Lehrerinnen Frau Hromadko und Frau Müller-Burkamp.

Unser Ziel ist, die Schule ein bisschen besser zu machen – und zwar nicht nur lerntechnisch, sondern vor allem mit Hinblick auf soziale Aspekte. Und da wir beim Besuch der beiden Berliner Schüler Simon und Francis schon einige gute Ideen hatten, wollten wir uns deren Schule  einmal genauer anschauen.

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Als wir am 12.02. in den Zug nach Berlin stiegen, waren unsere Köpfe noch voll von vagen Vorstellungen. Wie genau funktioniert eine Schule, in der die Schüler selbst bestimmen, wann sie was und wie viel lernen? Und inwiefern können wir bestimmte kleine Details dieses ganz anderen Schulprinzips in unseren Schulalltag am FSG miteinbringen?

Als wir  gegen Mittag in der Hauptstadt ankamen, wollten wir zunächst ein wenig die Umgebung erkunden, schließlich war der Termin an der ESBZ erst am nächsten Tag. Also sind wir am Pentagon-Museum vorbei zum Alexanderplatz gelaufen. Von dort aus sind wir mit der U-Bahn zur East Side Gallery gefahren. Natürlich haben wir zwischendurch an diversen Geschäften (vorzugsweise an Restaurants) Halt gemacht – wenn man ja schon mal in Berlin ist… Demnach war unser Kurztrip nicht nur „geschäftlich“ gesehen eine Bereicherung, sondern auch kulturell.

Als wir abends ins Bett gefallen sind, hatten wir noch immer keine genauen Vorstellungen von der ESBZ. Das sollte sich am nächsten Tag jedoch ändern: Nach dem Frühstück sind wir mit der Bahn Richtung Berlin Mitte gefahren. Als wir  schließlich das petrolblaue Gebäude sehen konnten, waren wir am Ziel unserer Reise. Im Sekretariat wurden wir bereits von Herrn Hausner erwartet, der uns gleich die sogenannten „Lernbüros“ zeigte. Dabei stießen wir auch auf unseren Schulleiter Herrn Dr. Pallack.

Die Lernbüros sind in die Fächer Deutsch, Englisch, Mathe und Naturwissenschaften unterteilt. Jeder Schüler kann sich aussuchen, welches Fach er in den ersten beiden Stunden des Tages bearbeiten möchte. Dabei arbeiten die Schüler eigenständig mit Lernbausteinen – das sind verschiedene Lernkarten, auf denen die Aufgaben zu jedem Thema stehen. Als wir durch die Klassen gingen, fiel es uns auf, dass in allen Büros Schülerinnen und Schüler der Stufen 7 bis 9 vertreten waren. In Berlin besucht man die weiterführende Schule erst ab der 7. Klasse.

Besonders faszinierend war die Art, mit der die einzelnen Schüler miteinander umgingen: hatte einer eine Frage, wandte er sich zuerst an die Mitschüler. Hatte er es immer noch nicht verstanden, versuchte der Lehrer, ihm Tipps zu geben – wobei der Schüler den Lehrer stets eher als Ansprechperson ansieht, nicht aber als unterrichtende Lehrkraft.

Fasziniert von den völlig neuen Eindrücken des Schulsystems, konnten wir klare Unterschiede zu dem unsrigen erkennen. Beispielsweise war es in den Lernbüros unglaublich still – und wirklich jeder bemühte sich darum, die Aufgaben still und leise zu erledigen. Der Anreiz, den die Schüler dabei haben, besteht nicht etwa darin, die nächste Arbeit bestehen zu müssen. Sie lernen für sich selbst, und gerade das macht sie um einige Erfahrungen reicher.

Lernboxen

Als wir uns in den folgenden Stunden in einem Besprechungsraum über die neugewonnenen Eindrücke unterhielten, setzten sich auch drei Schülerinnen der ESBZ zu uns. Sie erzählten von den verschiedenen Besonderheiten ihrer Schule und wir konnten eine Menge Fragen stellen. Dabei versuchten wir herauszufinden, was genau sich an unserer Schule zuhause durchsetzen ließe. Natürlich ist es nicht möglich, dass alle Schüler an unserer Schule plötzlich in Lernbüros unterrichtet werden, aber es lassen sich dennoch kleinere Änderungen vornehmen.

Warum sollten sich die Schüler nicht durch ein breiteres Ganztagsangebot mehr in der Schule engagieren können? Wieso können wir nicht einen Lernplaner anbieten, der für alle Stufen aktuell und ansprechend ist? Warum übernehmen unsere Schüler nicht auch mehr Verantwortung? Warum baut man die Neigungsgruppen nicht weiter aus? Und was genau nützt es uns eigentlich, wenn die Lehrer und Schüler alle von Raum zu Raum laufen müssen, wenn wir genauso gut einzelnen Lehrern die Räume zuteilen können?

Herausforderung

In einer abschließenden Vollversammlung wurde den Schülern das Fach Herausforderung vorgestellt, bei dem die Schüler für ungefähr 18 Tage mit einem Budget von 150 Euro durch Deutschland und die umliegenden Länder reisen – entweder zu Fuß, mit dem Fahrrad, Kajak, Schlauchboot oder ähnlichem. Dabei planen die Schüler alles ganz genau und müssen komplett für sich selbst sorgen.

Die Erfahrungen, die sie dabei gemacht haben, sind zweifellos unvorstellbar und einzigartig. Und wer weiß – vielleicht würde das auch in unser Konzept passen?

Als wir schließlich am Freitagabend wieder zuhause waren, waren unsere Köpfe voller neuer Ideen. Wir hoffen, dass wir bald neue Projekte oder Änderungen ankündigen können, welche wir auf der Basis dieser vielen neuen Erkenntnisse entwickelt haben. Bis dahin heißt es: Danke, ESBZ, und danke, Berlin! Bis bald!”