Wie sie unerwartet zur krankesten Fahrt wurde
Ein Bericht von Anton Platonov (Q1)
Chaotisch: Das Wort trifft es am ehesten, wenn man an die Prag-Fahrt denkt, denn wer hätte gedacht, dass es so kommen würde? Wahrscheinlich keiner, als wir am 9. März in den Bus stiegen und uns auf eine fünftägige Reise in Prag gefreut haben. Nach einer wilden 8-stündigen Fahrt, wo durchgeredet und meist auch durchgesungen wurde, erreichten wir unser Hostel, wo wir nach langer Wartezeit endlich unsere Schlüssel bekommen haben und uns ein wenig ausruhen konnten. Doch gleich danach machten wir unsere erste Erkundung der Stadt und fuhren mit Straßenbahnen und U-Bahn durch Prag, wo wir am Ende einen Teil der Stadt frei erkunden und erste Fotos der beeindruckenden Gebäude schießen konnten. So endete der erste Tag und man ging in die Zimmer und unterhielt sich bis tief in die Nacht mit seinen Zimmerleuten, welche in meinem Fall sieben andere waren.
Am nächsten Tag erhielten wir eine Stadtführung mit einer Rundführerin, die uns sowohl über die Gebäude als auch über die Leute aufgeklärt hat und wie sie leben. Obwohl die Führung lang und durch das kalte Wetter anstrengend wurde, lernte man viel über Stadt und ihren Einfluss durch die Astronomie, wo das Highlight die Apostelkirche war, die eine Jahrhunderte alte astronomische Uhr beinhaltet und alle wichtige Daten wie die Jahreszeit, den Mondstand und sogar den Stand der Erde anzeigt. Danach konnte man frei die Einkaufsstraßen erkunden und musste selbst einen Weg zurück zum Hostel finden, ohne sich komplett zu verlaufen, was teilweise eine Herausforderung war.
Am nächsten Tag sollten wir Theresienstadt besuchen und die Konzentrationslager besichtigen, doch leider wurde es aufgrund des Coronavirus abgesagt und man sollte sich was Neues einfallen lassen. So haben die Lehrer sich schnell ein Ersatzprogramm einfallen lassen und wir besuchten ein Museum, welches sich um Optik und optische Illusionen drehte. Dort waren die Meinungen gespalten, da manche einfach nur schnell durchgingen, doch wir schossen von jedem Ausstellungsstück Fotos, besonders das Bild von Engelsflügeln wurde oft als Hintergrund genommen und es entstanden auch sehr interessante Bilder mit den Lehrern – vom Hochheben bis zum Anbeten. Da die Möglichkeiten wegen des Coronavirus begrenzt waren bekamen wir wieder Freizeit, um die ganze Stadt zu erkunden, mit welcher wir nun viel vertrauter sind. Wir gingen auf Shoppingtour und bemerkten, dass die Preise teilweise doch genau gleich sind wie in Deutschland und dadurch, dass wir beim Umtausch in tschechische Kronen abgezogen wurden, machten wir Verlust – wir empfehlen nicht dort zu shoppen. Doch auffällig waren die kleinen Läden, die neben Souvenirs auch andere sonderbare Gegenstände verkauft haben, die man in Deutschland sonst nicht sieht.
Abends allerdings fing der LK-Abend an, wo man seinen eigenen Kurs besser kennenlernen konnte und Spaß haben konnte. Der Physik-LK hat einen Escape-Room besucht, die LKs Deutsch und SoWi hatten Spieleabende. Der Mathe-LK ging bei einem Rollenspiel auf Mördersuche – mit entsprechenden Verkleidungen natürlich. Von Fake-Brüsten bis hin zu Kaugummizigaretten, alle haben sich ins Zeug gelegt und so endete auch der spaßige, aber auch anstrengende Tag.
Während der Tag durch die Lehrer noch gut mit einem Ersatzprogramm gelöst wurde, sah es am Donnerstag anders aus: Tschechien erklärte den Ausnahmezustand und beinahe alle Veranstaltungen wurden gestrichen, also mussten wir uns selbst beschäftigen. Zum Glück hatten wir einen Notfallplan und sind Laser-Tag spielen gegangen, wo nach drei Runden entschieden wurde, wer am besten mit Waffen umgehen kann – ich wars nicht, aber Spaß hat es trotzdem gemacht. Einige Schüler sind auch mit den Lehrern unterwegs gewesen in Kutna Hora oder bei einer Führung durch absolut dunkle Räume. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir in der Stadt und abends gingen wir dann ins Schwarzlichttheater: die einzige Veranstaltung, die nicht abgesagt wurde. Dort gab es am Ende zwei Meinungen – es war langweilig oder es zeigte eine hervorragende Gesellschaftskritik (ich gehörte zur ersten Meinung).
Obwohl wir es gut mit Ersatzprogrammen gelöst haben, fürchteten die Lehrer immer mehr und mehr, dass die Situation durch die Grenzschließungen schlimmer wird und um dies zu verhindern, reisten wir trotz zahlreicher Einwände der Schüler schon am Freitagmorgen ab. Also verbrachten wir den letzten Tag der letzten Fahrt noch damit Sachen zu packen und bis in die Nacht zu reden. Damit war mit der Abfahrt am Freitag die Fahrt wegen des Coronavirus frühzeitig beendet. Die Rückreise verbrachten wir damit laut rumzusingen und uns zu streiten und wir erhielten außerdem die Information, dass ab der kommenden Woche die Schulen geschlossen werden und wir uns die nächsten Wochen nicht sehen werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in der Fahrt einfach zu wilde Dinge passiert sind und die Lehrer es trotz der Umstände geschafft haben eine wohl einzigartige Fahrt zu geben, die wir alle so nicht vergessen werden. Einfach zu wild.